Wie Österreichs Museen nachhaltig aus der Pandemie kommen wollen

Durch die Corona-Pandemie und den einhergehenden Schließungen weiterer Teile des öffentlichen Lebens kam es in vielen Bereichen Österreichs, nicht nur in Politik und Wirtschaft, sondern auch in Kultureinrichtungen zu einem Umdenken. Österreichische Museen streben mit dem Projekt „17 Museen x 17 SDGs – Ziele für nachhaltige Entwicklung“ des International Council of Museums (ICOM) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) eine umweltbewusstere Zukunft an.

Seit 8. Februar 2021 dürfen österreichische Museen trotz steigender Zahlen an Menschen mit einer Corona-Infektion wieder öffnen und Interessenten willkommen heißen. Doch diese Öffnung bringt nicht nur die Möglichkeit, sich als Besucher wieder an den Ausstellungen erfreuen zu dürfen. Außerdem soll ein Zeichen für den Beitrag zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Transformation gesetzt werden. Denn die Rolle der Museen bei dieser wird als bedeutend eingeschätzt.

Die SDGs oder Sustainable Development Goals, auf welche beim Projekt Bezug genommen wird, bilden einen Bezugsrahmen – inhaltlich sowie strategisch – für eine nachhaltige Entwicklung. Diese soll auf sozialer, ökonomischer und ökologischer Ebene stattfinden. Veröffentlicht wurden sie 2015 von den Vereinten Nationen. Im Rahmen einer Liveverlosung am 11. Februar wurden durch Andrea Mayer (Kunst- und Kulturstaatssekretärin) und Bettina Leidl (ICOM-Präsidentin) die 17 SDGs 17 österreichischen Museen zugeordnet. Unter diesen Zielen befinden sich beispielsweise die Umstellung auf erneuerbare Energie, welche dem Architekturzentrum (AzW) Wien zugelost wurde oder das Bereitstellen von sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen als Aufgabe für das Belvedere.

Museen als „Role Model“

Die 17 ausgewählten Museen, die sich durch ihren Standort sowie ihrer Größe maßgeblich unterscheiden, sollen als „Role Model“ fungieren und somit ein gutes Beispiel für nachhaltige Entwicklung von Kultureinrichtungen darstellen. Um eine zielführende Umsetzung zu garantieren, wurde mit jedem Museum eine Strategie in Workshops erarbeitet. Allgemein soll mit dem Projekt die Bewusstseinsbildung sowie die Sichtbarkeit einer nachhaltigen Entwicklung deutlich werden. Denn die Museen eignen sich laut dem BMKÖS dafür sehr gut, da sie als Ausstellungsinstitutionen einen wichtigen gesellschaftlichen Akteur mit großer Wirkung darstellen.

Eine erste Bilanz nach der Wiederöffnung der Türen österreichischer Museen ist schwierig, da sich die Besucherzahlen in den einzelnen Kultureinrichtungen stark unterscheiden. So gab es im Belvedere beispielsweise zwischen 70 und 90 Prozent weniger Besucher als im Vorjahr. Einen Grund stelle hierbei der zurzeit lahmgelegte Tourismus dar, da dieser einen Großteil der Besucher in das Kunstmuseum in Wien bringt und somit das internationale Publikum weitgehend ausfällt. Die Standorte des Musenumsverbandes des Kunsthistrischen Museums verzeichneten seit der Wiedereröffnung rund 27.000 Besucher, was laut Generaldirektorin Sabine Haag eine erfreuliche Bilanz ist. Die Stimmung in den Museen sei gut und vor allem junge Menschen würden sich an den wieder zugänglichen Ausstellungen erfreuen.

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