Recyclen mit Geld belohnen

Mülltonne fotografieren, Flasche scannen, Preise gewinnen. Hinter diesem Spruch steckt mehr als nur eine Gewinnspielwerbung. Nämlich das Ziel Österreich bis 2030 von seinen Abfällen zu befreien. Dafür haben die Reclay Group und Coca Cola Österreich die App „RecycleMich“ entwickelt. Im Endeffekt sollen Umwelt, Wirtschaft und Kundschaft davon profitieren.

Bis 2029 will die EU eine Sammelquote für Einweg-Getränkeverpackungen von 90 Prozent erreichen. Österreich liegt derzeit bei 70 Prozent. Um dieses Ziel zu erfüllen, hat das Entsorgungsmanagementunternehmen Reclay Group gemeinsam mit Coca Cola Österreich und weiteren Getränkekonzernen wie Rauch, Red Bull und Vöslauer eine Möglichkeit gefunden Müllsammeln für Konsument*innen durch Gewinnpreise zu at­trak­ti­vie­ren.

Recyceln spielerisch einfach machen

Die „RecycleMich“-App zeigt die Route zur nächsten gelb-blauen Tonne innerhalb Wiens an. Dort muss der vorgesehene Mistkübel fotografiert, der Strichcode der PET-Flasche oder Aludose gescannt und die Verpackung eingeworfen werden. Dabei füllt sich nicht nur die Mülltonne, sondern auch das eigene Punktekonto. Denn User*innen können wöchentlich Gutscheine für Lieferservices wie Alfies oder Gastrogutscheine von unter anderem Burger King gewinnen. Als Hauptpreis werden monatlich Hotelgutscheine von der Österreichischen Hoteliervereinigung verlost.

Geht es nach „RecycleMich“, sollen leere Mülltonnen bald Geschichte sein
Foto: © Maximilian Janka
Müll ist nicht gleich Müll

Neben glücklichen Kund*innen soll „RecycleMich“ vor allem eine Kreislaufwirtschaft aufbauen, wo kein Wertstoff verloren geht. Oft wird vergessen, dass die nutzlos wirkende Plastikflasche eine Ressource ist. Von Coca Cola Österreich heißt es dazu: „Wir verfolgen unser Ziel, bis 2030 eine Welt ohne Abfall zu schaffen, und wollen 100 Prozent unserer Verpackungen zurückbekommen. Dazu müssen wir die Konsumentinnen und Konsumenten dafür motivieren, richtig zu recyceln. Eine saubere und gesunde Umwelt erreichen wir nur miteinand.“

Gesammelter Müll würde Millionenstrafe verhindern

Aktuell halten das Burgenland, Tirol und Vorarlberg die geforderte Sammelquote von 90 Prozent ein. Währenddessen hinkt der urbane Raum, insbesondere Wien mit 34 Prozent, hinterher. Passenderweise wird die „RecycleMich“-App als erster Versuch nur in Wien getestet. Sollte Österreich das EU-Ziel jedoch nicht einhalten drohen laut Klimaschutzministerium Strafzahlungen bis 180 Millionen Euro pro Jahr.

Belohnungssysteme sind beliebt

Eine aktuelle Umfrage unter 500 Wiener*innen zeigt, dass den Hauptstadtbewohner*innen Recycling und Mülltrennung zwar sehr wichtig ist, aber das Angebot an Sammelstellen für Plastik und Alu in Wohnhäusern zu klein ist. Als Anreiz stehen Belohnungen in Form von Geld oder Gutscheinen hoch im Kurs.

Die Top-5-Optionen unter 500 Wiener*innen, die das Sammeln persönlich erleichtern würden
Grafik: frisch, Quelle: OBSERVER-Studie, Jänner 2021
Wirtschaft trage Verantwortung

Die Pflicht für die Organisation des korrekten Sammelns sehe die Wiener Bevölkerung mehrheitlich bei den Produzent*innen und dem Handel, analysiert Florian Laszlo von OBSERVER. Dieser Verantwortung hat sich die Wirtschaft mit „RecycleMich“ nun angenommen.

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