Er wird von vielen als der „Grande Maestro der Filmmusik“ bezeichnet und zählt definitiv zu Hollywoods größten (lebenden) Legenden: Komponist John Williams. Der Schöpfer unzähliger Soundtracks, welcher erst im Februar 2022 seinen 90. Geburtstag feierte, denkt nun allerdings an einen Rückzug aus der Filmbranche.
Das geht zumindest aus einem Artikel der Washington Post hervor. Im Interview mit dem Journalisten Jake Coyle sprach Williams über seine neueste Arbeit, dem Soundtrack zu „Indiana Jones 5“. Obwohl er sich „noch nicht ganz sicher“ sei, ob er sich endgültig in den „Film-Ruhestand“ verabschiede, habe er auch an den Rückzug gedacht, so der Komponist, der mit seinen bisherigen 52 OSCAR-Nominierungen den Rekord als lebende Person mit den meisten Academy Award-Nominierungen hält.
Als Gründe für den möglichen Rückzug nennt John Williams keine konkreten, darüber kann also nur spekuliert werden. Mit 90 Jahren ist der legendäre Komponist aber nicht mehr der jüngste und der Zeitdruck in der Filmbranche relativ groß, was den Mitwirkenden folglich viel Tribut abverlangt. Außerdem entwickelt sich die Komposition von Filmmusik ständig weiter, wie auch John Williams im Interview erwähnt:
„Meine jüngeren Kollegen sind so viel schneller als ich es bin, weil sie elektronisches Equipment wie Computer und Synthesizer und so weiter haben.“
John Williams, 5-facher OSCAR-Preisträger
Künftig mehr klassische Musik
Gänzlich aus der Musik zurückziehen wolle er sich aber nicht, dafür habe ihm diese zu viel gegeben, so der Hollywood-Star Williams. Statt Filmmusik möchte sich Williams künftig vermehrt auf das Komponieren von Konzertmusik, seine zweite große Leidenschaft, konzentrieren. Diese war in den letzten Jahrzehnten immer im Hintergrund gestanden. Bereits Ende 2021 sorgte sein eigens für die deutsche Violinistin Anne-Sophie Mutter kreiertes „Violin Concerto No. 2“ für Begeisterung bei Liebhaber*innen der Musik Williams‘ und der klassischen Musik.
Dieses hatte auch bei Williams‘ zweitem Wien-Konzert im März mit Anne-Sophie Mutter und den Wiener Philharmonikern viel Applaus bekommen, bis zum Ende des Jahres seien seitens des Komponisten und Dirigenten zudem viele weitere Konzerte – vorwiegend in den USA – geplant. Ob das der „neue“ Weg von Williams werden wird, wird man sehen.
Er möchte aber nicht als jemand betrachtet werden, „der kategorisch andere Möglichkeiten ausschließe“, bekräftigt der Mann, der die Soundtracks zu „Jurassic Park“, „Schindlers Liste“, „Star Wars“ und „Catch Me If You Can“ geschrieben hat, seine Unentschlossenheit bezüglich des Rückzuges. Fragt sich bloß, was Freund und Filmemacher Steven Spielberg machen wird, wenn sich sein Haus-Komponist gegen weitere Filmkompositionen entschließen sollte…