Endlich wieder EURO!

Ein Jahr verspätet findet nun das europäische Highlight aller Fußballfans statt. Es kommt einem wie eine Ewigkeit vor, wenn man bedenkt, dass das letzte Tor bei einer Europameisterschaft der finale Siegestreffer des Portugiesen Éder war. Mittlerweile ist dieses Ereignis beinahe 5 Jahre her, doch die emotionalen Bilder sind unvergessen. Doch wie stehen die Chancen, dass Portugal diesen Coup wiederholen wird? Gibt es dieses Jahr einen Topfavoriten, kann Österreich mit starken Leistungen überraschen und welcher Faktor spielt Covid-19 bei dieser Endrunde? Viele Fragen, die sich im kommenden Monat aufklären werden.

Risikofaktor Pandemie

Elf Länder, elf Stadien, elf verschiedene Covid-19 Strategien der austragenden Nationen. Viele Sportdirektoren und Organisatoren werden vermutlich schlaflose Nächte haben, um diese Europameisterschaft glimpflich über die Bühne zu bringen. Denn im Falle eines positiven Corona Tests könnte die gesamte Endrunde einer Nation ins Wasser fallen, je nachdem in welchem Land man sich zurzeit befindet. Manche Staaten haben bereits viele Regeln stark gelockert und könnten sich vorstellen, den etwaigen Kontaktpersonen die Ausreise zum nächsten Spielort zu genehmigen. Andere verlangen eine verpflichtende, zwei Wochen dauernde Quarantäne und damit faktisch das Aus für eine Mannschaft bei der Fußball-EM. Im Vorfeld gab es bereits bei Spanien und Schweden „Corona-Alarm“, nun wird gehofft, dass sich keine weiteren Teammitglieder infiziert haben. Im Endeffekt kann es zur mehreren Möglichkeiten kommen, über diese EURO zu bilanzieren. Im Horrorszenario kommt es zu Spielabsagen, wodurch das ganze Event stark an Fairness und Wettbewerbsgerechtigkeit verlieren würde. Wenn es schlussendlich ohne grobe Zwischenfälle läuft, kann man diese EURO mit Fug und Recht als organisatorisches Meisterwerk bezeichnen.

Das Dilemma mit den vielen Spielorten

Auf der anderen Seite ist dieses Konzept in vielerlei Hinsicht nicht so berauschend, wie oftmals von den Veranstaltern gepredigt. Betrachtet man nämlich den Klima-Aspekt, so ist diese EURO mehr als fragwürdig. Sowohl Fans als auch die Teams müssen möglichst schnell von einer Stadt in die nächste, welche oft mehrere tausend Kilometer entfernt sind. Man muss also den Flieger benützen und dies häufiger, als wenn die EURO nur in ein oder zwei Staaten stattfinden würde.

Auch darf man nicht vergessen, dass dies für die Mannschaften und gleichermaßen für deren Anhänger deutlich mehr Stress bedeutet, rechtzeitig von einem Spielort zum nächsten zu gelangen und dabei – wie erwähnt – auch noch auf die Corona-Richtlinien zu achten. Und nicht zu vergessen sei auch Planung bezüglich der Hotels. Insbesondere für Fans dürfte das eine Herausforderung darstellen/dargestellt haben, da sie die Unterkünfte „auf eigene Faust“ organisieren mussten. Außerdem haben Kurzenstchlossene auch kaum Chancen, zumindest einige Spiele ihres Lieblingsteams zu sehen. Und auch, wenn sich die Spieler und Trainer der einzelnen Mannschaften wegen der Quartiere keine Gedanken machen müssen: Ob dieses Konzept erfolgsfördernd ist, bleibt fragwürdig.

Österreich – ein unterschätzer Außenseiter?

Beim letzten Großereignis an dem Österreich teilgenommen hat waren die Erwartungen riesig. Die heimischen Zeitungen sahen die Nationalmannschaft als Geheimfavoriten und alles andere als ein Erreichen des Viertelfinales wäre eine Enttäuschung. Wie es dann wirklich gekommen ist, wissen wir alle. Aus dem Flop vor fünf Jahren hat man seine Lehren gezogen und geht nun mit gedämpften Zielen ins Turnier. Vermutlich ist diese Stimmung auch durch die letzten Spiele und Ergebnisse der ÖFB-Elf zustande gekommen. Schließlich wurden die letzten drei Partien ohne Torerfolg abgeschlossen. Die neuerliche Einberufung von Marko Arnautovic und dessen Kurzauftritt im Testspiel gegen die Slowakei bringt allerdings wieder etwas Hoffnung in die österreichische Fußballseele. Die Frage ist, ob es Teamchef Franco Foda schafft, das richtige Gleichgewicht zu finden zwischen einer erfahrenen und spielstarken Aufstellung, gepaart mit der sehr Ergebnis-orientierten Spielweise. Die Nationalmannschaft wird es auf jeden Fall schwer haben, die Vorrunde zu überstehen, hat jedoch mit dieser qualitativ hochwertigen Mannschaft an guten Tagen alle Möglichkeiten eine verhältnismäßig erfolgreiche Europameisterschaft zu spielen. Man sollte sich keine heroischen Meisterleistungen erwarten, aber doch mit einer positiven Stimmung in die kommenden Partien starten. Denn am Ende wird der Sieger am Platz gekürt und nicht durch Spekulationen im Vorfeld.

Topfavorit Frankreich

Dass die französische Nationalmannschaft mit der wahrscheinlich bestmöglichen Ausgangssituation in das Turnier startet, dürfte klar sein. Bei der Heim-EM im Jahre 2016 kam erreichte man den Vize-Europameister-Titel, zwei Jahre später schoss man sich zum Weltmeister. Auch innerhalb der Mannschaft, welche mit Weltklasse-Spielern wie Kylian Mbappé, Antoine Griezmann oder Hugo Lloris gespickt ist, ist das Ziel, Europameister zu werden, klar definiert.

Auch Portugal, seines Zeichens amtierender Europameister und „Nations League“-Champion wird versuchen, den Titel zu verteidigen. Angesichts der Tatsache, dass auch Italien und England sich zuletzt als sehr stark präsentiert haben, dürfte es eine spannende Europameisterschaft des Herren-Nationalfußballs werden, wir wir sie uns nach mehr als einem Jahr der Pandemie wünschen!

Dieser Artikel entstand in Gemeinschaftsarbeit von Redakteur Florian Malcher und Herausgeber Johannes Gaisfuss.

Autor*in:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

18 − neun =