Influencer mit Herz: Wie eine Reise nach Ruanda das Leben eines Social-Media-Stars veränderte

„Give more than you take and love more than you hate!“ ist das Motto von Dominik Süss. Der Social-Media-Star aus Oberösterreich erzählt im Gespräch mit frisch-Chefredakteur Stv. Markus Gratzer, wie er seine Reichweite für gute Zwecke nutzt und durch Charity-Projekte Großes bewirken möchte.

Wie hast Du Deine Reise als Influencer begonnen und wie hat sich Deine Präsenz in den sozialen Netzwerken im Laufe der Zeit entwickelt?

Ich bin in unserem oberösterreichischen Familienbetrieb „Gasthof Süss“ aufgewachsen. Bis zum Ausbruch der Coronavirus-Pandemie war ich immer mit Saisonarbeit beschäftigt. Zu Beginn der Pandemie blieb ich zu Hause und bemerkte, dass jeder irgendetwas in den Sozialen Netzwerken postete, entweder Hunde- oder Katzenvideos oder sein Essen. Da ich keine Haustiere habe, begann ich stattdessen mein Essen zu fotografieren und zu veröffentlichen. Und so hat es begonnen. Die Leute nahmen meine Beiträge sehr gut an und die Inhalte kamen immer besser an.

Welchen Content produzierst Du?

Hauptsächlich poste ich Inhalte rund um Kulinarik und Genuss. Ich drehe Kochvideos, weil es mir Spaß macht und ich von der Idee überzeugt bin. Meine Erfahrung aus der Profi- und Sternengastronomie hilft mir sehr, meinen Beiträgen einen coolen Touch zu verleihen. Mir ist es wichtig, dass jeder zu Hause die Gerichte nachkochen kann und das auf Sternenküche-Niveau. Ich möchte den jungen Leuten zeigen, dass man sich ruhig trauen kann, zu kochen. Selbst etwas zu Kochen ist nicht teuer und auch nicht schwierig. Außerdem möchte ich aufzeigen, dass es in der Gastronomie coole und spannende Seiten gibt.

Wie viel Zeit und Aufwand stecken in Deinen Videos?

Von der Idee eines Videos bis hin zum fertigen Post vergehen sechs bis sieben Stunden! Es beginnt mit dem Einkaufen, Kochen und Filmen, endet dann mit dem Aufräumen, Videoschnitt und Hochladen des fertigen Videos. Zusätzlich beantworte ich die Kommentare meiner Follower*innen. Obwohl die Nutzer*innen nur ein 30- bis 40-sekündiges fertiges Video sehen, ist der Aufwand dahinter viel größer, als es auf den ersten Blick scheint.

Wie nutzt Du Deine Plattform und Deine Reichweite, um wichtige soziale Themen zu unterstützen?

Reichweite bringt Verantwortung mit sich! Als Influencer ist es wichtig, ein gutes Vorbild zu sein und die richtigen Dinge zu unterstützen. Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst und deshalb engagiere ich mich aktiv für ein Charity-Projekt in Ruanda namens „Ruanda – One piece of your heart„. Ruanda zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und es ist mir ein Anliegen, dort zu helfen. Meine Verbindung zu Charity-Projekten entstand bereits früh durch meine Oma, die immer nach Afrika reiste, um Witwenhäuser und Kirchen zu bauen. Ein Teil meiner Familie hat ebenfalls solche humanitären Projekte unterstützt. Diese Erfahrungen haben mich stark beeinflusst und so begann ich, einen Teil meines Einkommens zu spenden. Dieses Jahr hatte ich die Möglichkeit, zum ersten Mal nach Ruanda zu reisen. Während des Besuchs konnten wir uns die abgeschlossenen Projekte ansehen, darunter Kindergärten und Schulen, die mit den gespendeten Geldern errichtet wurden. Ein besonderes Projekt, das mich besonders stolz macht, ist der Bau einer Berufsschule. Hier erhalten Jugendliche eine qualifizierte Ausbildung, die ihnen langfristige Perspektiven für ein besseres Leben bietet. Es erfüllt mich mit großer Freude zu sehen, wie unsere Spenden eine nachhaltige Wirkung entfalten und das Leben der Menschen vor Ort verbessern.

Was hat Dich dazu inspiriert, das Projekt „Ruanda – One piece of your heart“ zu unterstützen?

Ich bin sehr dankbar dafür, dass es mir gut geht und ich möchte einen Teil meines Glücks zurückgeben.

Wie machst Du über Deine Plattformen in den sozialen Netzwerken auf das Charity-Projekt aufmerksam und wie hat Deine persönliche Erfahrung in Ruanda Deine Lebenseinstellung verändert?

Über meine Plattformen in den sozialen Netzwerken mache ich die Menschen auf das offizielle Projekt der Caritas „Ruanda – One piece of your heart“ aufmerksam. Ich möchte verdeutlichen und daran erinnern, wie privilegiert wir sind und wie einfach es ist, anderen zu helfen. Nach meiner Rückkehr aus Ruanda habe ich unsere europäischen Standards wieder schätzen gelernt, wie zum Beispiel eine funktionierende Dusche oder den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Strom. Ich habe meine Fans mitgenommen und darauf hingewiesen, dass jeder die Möglichkeit hat, sich an diesem Charity-Projekt zu beteiligen. Uns ist es besonders wichtig, dass 100 Prozent der Spendengelder dort ankommen, wo sie gebraucht werden, um nachhaltige Verbesserungen zu ermöglichen.

Welche Herausforderungen gibt es bei eurem Projekt?

Es gibt natürlich auch Herausforderungen. Bildung vor Ort ist von entscheidender Bedeutung. Es ist unser Ziel, den Kindern in Ruanda den Zugang zur Bildung zu ermöglichen. Deshalb werden Kindergärten und Schulen gebaut, um einen großen positiven Einfluss zu erzielen.

Wer unterstützt euch beim Projekt „Ruanda – One piece of your heart“?

Eine Gruppe von mehreren herzensguten Menschen, Freunden und jungen Unternehmern. Ich selbst darf hier auch ein kleiner Teil sein. Die Hauptorganisatoren sind Stefan Süss und Traude Schröttner, von denen wir Unterstützung bekommen. Mit Traude Schröttner waren wir in Ruanda, um das Projekt zu begleiten und unsere Hilfe direkt vor Ort umzusetzen. Darüber hinaus erhalten wir Unterstützung vom Land Oberösterreich und von der Caritas.

Welche waren die bewegendsten Momente während Deiner Reise nach Ruanda?

Die ganze Reise war ein pures Gänsehaut-Feeling! Traude Schröttner hatte uns im Vorfeld erzählt, dass wir in Regionen kommen würden, wo die Kinder noch nie in ihrem Leben Menschen mit heller Hautfarbe gesehen hatten. Als wir ankamen, reagierten die Kinder vor Freude überwältigt und wollten uns sogar berühren, weil sie so etwas nie zuvor erlebt hatten. Der herzliche Empfang in den Kindergärten und Schulen war überwältigend, und alle waren begeistert, uns zu sehen. Die Kinder sangen und führten etwas für uns auf und es war unglaublich berührend, so viel Emotion und Herzlichkeit zu spüren.
Ein besonderes Erlebnis war, als wir den Kindern Luftballons aus unserer Heimat mitgebracht haben. Wir haben diese aufgeblasen und die Kinder hatten stundenlang eine Freude mit den Ballons. So etwas hatten sie zuvor noch nie erlebt! Neben den Luftballons haben wir auch viele andere Dinge mitgebracht, wie alte Kleidung und Spielsachen, um den Menschen vor Ort zu helfen. Auf dem Rückweg sah ich eine Frau, die mit entzündeten und offenen Füßen auf der Straße saß. Ich habe der Frau meine Sneakers gegeben und sie hat sich unglaublich darüber gefreut. Vor Kurzem schickte mir eine Klosterschwester vor Ort ein Foto von der Dame mit den Schuhen und schrieb mir, dass sich die Frau über die Schuhe sehr glücklich zeigte. Solche Momente zeigen uns, dass selbst kleine Gesten große Freude und Hilfe bringen können.

Social-Media-Star Dominik Süss nutzt die sozialen Netzwerke, um Gutes zu tun

Welche Botschaft möchtest Du vermitteln, um das Bewusstsein für Charity-Projekte zu stärken?

Es gibt einen Spruch, den ich sehr inspirierend finde und den ich gerne mit jedem teilen möchte: „Give more than you take and love more than you hate!

Welchen Rat und Tipps gibst Du jungen Menschen, die ihren eigenen Weg in den sozialen Netzwerken gehen wollen?

Einfach machen und ausprobieren! Fleißig sein ist dabei auch entscheidend. Denn von nichts kommt nichts! Man sollte die eigenen Ideen und Projekte ausprobieren und dabei auch das Scheitern nicht fürchten. Fehler machen ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil, man lernt sehr viel daraus. Es ist wichtig, sich selbst etwas zuzutrauen und Selbstvertrauen zu haben, um erfolgreich zu sein.

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