Das erste Mal Blutspenden

Es ist dickflüssiger als Wasser. Es ist eine lebenswichtige Flüssigkeit, ein Notfallmedikament und es kann nicht künstlich hergestellt werden. Die Rede ist vom Blut. Ein durchschnittlicher Mensch besitzt in der Regel fünf bis sechs Liter Blut. Das Blutvolumen ist abhängig von Alter und Geschlecht. Die Vorräte an Blutkonserven werden in Österreich knapp: Aus diesem Grund ruft das Österreichische Rote Kreuz dringend dazu auf, Blut zu spenden.

Unser Blut ist eine rote und lebensnotwendige Körperflüssigkeit und besteht zu ungefähr 55 Prozent aus dem Blutplasma und rund 45 Prozent aus unterschiedlichen Blutzellen. Dazu gehören die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. Blut kann in Form von Blutkonserven ein lebenswichtiges Notfallmedikament sein.

Blut wird nach Unfällen, bei Geburten, Operationen, aber auch bei der Behandlung schwerer Erkrankungen verabreicht. Die Spitäler sind an Blutkonserven angewiesen. In den letzten Monaten ruft das Österreichische Rote Kreuz dringend dazu auf, Blut zu spenden, denn die Vorräte am lebenswichtigen Elixier werden knapp. Das Szenario, dass keine Blutkonserven mehr zur Verfügung stehen, möchte man sich nicht ausmalen.

Wer darf alles Blut spenden?

Personen zwischen dem 18. und 70. Geburtstag dürfen in Österreich Blut spenden. Spender*innen müssen gewisse gesundheitliche und gesetzlich festgelegte Kriterien erfüllen, um spenden zu dürfen. So muss etwa das Körpergewicht der Spender*innen mindestens 50 Kilogramm betragen. Außerdem sollte man sich gesund und fit fühlen. Eine Spendentauglichkeit kann in folgenden Fällen eingeschränkt sein: Eine Erkältung oder Grippeerkrankung, Allergien, Operationen, Medikamenteneingabe wie zum Beispiel Antibiotika, Auslandsaufenthalte in Tropen- und Malaria-Gebieten, Schwangerschaften, Stillzeit, Erkrankungen wie Herz-Kreislauf, Diabetes, Hepatitis, Krebs sowie Piercings und Tattoos können eine Spende einschränken.

Gesundheitscheck vor der Blutspende

„Vor Ort wird zunächst der Spenderfragebogen ausgefüllt. Dabei werden Fragen zu Gesundheit, Lebensstil, Auslandsaufenthalten, Medikamenteneinnahme, Impfungen etc. beantwortet. Mit dem ausgefüllten Fragebogen geht es dann zur Prüfung der Spendereignung. Dabei werden Blutdruck, Körpertemperatur sowie der Hämoglobin-Gehalt des Blutes gemessen. Im Zuge des Anamnesegespräches werden die Spender*innen noch einmal genau über die Blutspende aufgeklärt und erhalten dann die Spenderzulassung. Damit geht es weiter zur Blutabnahme, wo der*die Spender*in auf einer bequemen Liege Platz nimmt. Insgesamt werden dann 465 Milliliter Blut abgenommen – das dauert im Durchschnitt maximal 10 Minuten.“, erklärt Dr. Ursula Kreil, Leiterin der Abnahme in der Blutspendezentrale des Österreichischen Roten Kreuzes.

Mitarbeiterin des Österreichischen Roten Kreuzes mit Blutspenderin bei der Anamnese.
© ÖRK/Helmut Mitter

Ruhepause, kleine Snacks und Getränke nach der Spende

Nach der Blutspende empfiehlt das Österreichische Rote Kreuz eine 30-minütige Ruhepause einzuhalten. Die Spendezentralen und Spendebusse bieten ihren Spender*innen kleine Snacks und Getränke an. Außerdem wird empfohlen, am Tag der Blutspende körperliche Anstrengungen zu vermeiden.

Der Weg ins Labor

Nach der Blutspende wird das abgenommene Blut in einem Labor in die einzelnen Bestandteile geteilt und sorgfältig untersucht. „Das abgenommene Vollblut wird nach der Spende im Labor Sicherheitstests unterzogen, in verschiedene Komponenten (rote Blutkörperchen, Blutplättchen, Plasma) aufgetrennt und in der Produktion zu verschiedenen Blutprodukten verarbeitet, die dann Patient*innen erhalten. Der Fokus der Laboruntersuchungen liegt auf Infektionstests und Blutgruppenbestimmungen. Insgesamt werden mehr als 20 Tests durchgeführt. Die Sicherheit von Patient*innen, die eine Blutkonserve erhalten, hat oberste Priorität.“, betont Dr. Ursula Kreis und setzt fort: „Eine Blutspende bringt auch mehrere gesundheitliche Vorteile für die Spender*innen. Es wird die Körpertemperatur, der Blutdruck und der Hämoglobinwert (roter Blutfarbstoff, der den Sauerstoff im Blut transportiert, Anm.) ermittelt. Zusätzlich werden spezielle Antikörper oder Oberflächenmerkmale auf den roten Blutkörperchen nachgewiesen. Jede Blutspende wird außerdem auf verschiedene Krankheitserreger überprüft und bei Verdacht auf Erkrankungen wie zum Beispiel HIV, Hepatitis etc. werden die Spender*innen umgehend benachrichtigt. Letztlich wird auch die Blutgruppe und der Rhesus-Faktor bestimmt. Jede Blutspende ist somit de facto ein „kleiner“ Gesundheitscheck.“.

Im Labor wird das bei einer Blutspende abgenommene Blut untersucht. Neben der Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors werden die Blutproben auf Krankheitserreger untersucht. Insgesamt durchläuft das Spenderblut mehr als 20 Tests.
© ÖRK/Helmut Mitter

Alle 90 Sekunden wird eine Blutkonserve benötigt

In Österreich wird durchschnittlich alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt. Das sind alleine täglich etwa 1.000 Blutkonserven, welche etwa für Unfälle, bei Geburten, Operationen oder bei der Behandlung von schweren Erkrankungen verabreicht werden. Blut kann nicht künstlich hergestellt werden. Aus diesem Grund wird auf die Spendenaktivität der Österreicher*innen gesetzt. Im letzten Jahr haben in Österreich insgesamt 222.295 Personen beim Österreichischen Roten Kreuz Blut gespendet. Umgerechnet sind das 3,56 Prozent der Bevölkerung im spendenfähigen Alter! Frauen dürfen vier bis fünf Mal, Männer bis zu sechs Mal pro Jahr Blut spenden.

Angst vor einer Blutabnahme

Die Angst vor einer Blutspende ist unbegründet. Die meisten Menschen haben Furcht vor Nadeln oder Scheu davor, Blut zu sehen. Dr. Ursula Kreil, Leiterin der Abnahme in der Blutspendezentrale, empfiehlt, vertraute Personen wie Freund*innen oder Familienmitglieder zur Blutspende mitzunehmen. „Mit ein bisschen Ablenkung und Unterstützung ist die Blutspende schneller vorbei, als man denkt. Es hilft sicherlich auch, sich vor Augen zu führen, dass man mit Blutspenden das Leben von kranken und verletzten Menschen retten kann.“ Ist die Angst vor einer Blutabnahme zu groß, kann auch anders geholfen werden, indem man andere Menschen auf die Blutspende aufmerksam macht und dazu animiert, Blut zu spenden. Eine Blutspende dauert nicht lange und ist mit keinem großen Aufwand verbunden. Ein kleiner Stich mit einer großen Wirkung für unser gesellschaftliches Zusammenleben. Es gibt kein besseres Gefühl, als zu wissen, dass man mit einer Blutspende einen Menschen in der Not helfen konnte.

Jede Spende zählt! © ÖRK/Holly Kellner

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