Alle Jahre wieder erstrahlt Wien im Juni in Regenbogenfarben. Das Highlight des Pride-Monats Juni ist die Regenbogenparade, die dieses Jahr am 11. Juni in Wien stattfindet. Allseits bekannt, bunt und laut wird gefeiert. Was ist die Regenbogenparade und wie entstand diese eigentlich?
Die Regenbogenparade ist eine jährlich stattfindende Demonstration für Akzeptanz, Respekt und die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren Menschen in Wien. Meist unter dem Namen CSD (Christopher Street Day) bekannt, findet die Gay-Pride-Parade in vielen Städten und Ländern im Juni statt. In Wien wird die Parade heuer am 11. Juni bereits zum 26. Male veranstaltet.
Wie entstand die Pride-Parade?
Die Geburtsstunde der LGBTQIA+ Bewegung ereignete sich in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni in einer New Yorker Bar in der Christopher Street. Ein Zwischenfall, der anfangs als unbedeutend eingeschätzt wurde, ging in die Geschichte ein. Zum ersten Mal setzten sich Schwule, Lesben und Transgender-Personen in großem Ausmaß gegen Polizeigewalt durch.
An jenem Abend führte die New Yorker Polizei im Stonewall Inn, einem in der damaligen queeren Szene bekannten Lokal, eine ihrer üblichen Razzien durch. Es wurde behauptet, das Lokal schenke ohne Lizenz Alkohol aus, woraufhin Angestellte verhaftet, Gäste aus dem Klub getrieben und dieser geschlossen wurde. Im Normalfall zerstreute sich die Menge nach so einer Razzia, was in jener Nacht jedoch nicht geschah. Die Menschen wehrten sich, warfen mit Falschen und Münzen auf die Polizei und diese verbarrikadierte sich daraufhin im Lokal. Die Lage begann zu eskalieren und die Menge versuchte die Bar zu stürmen, was jedoch durch zusätzlich herbeigerufene Polizeikräfte verhindert wurde. Letztlich verwüsten Polizist*innen das Lokal und setzten es unter Wasser, um eine erneute Öffnung zu verhindern. Jedoch wurde in derselben Nacht die Wiedereröffnung für den nächsten Tag bekannt gegeben und das Stonewall Inn konnte innerhalb von 12 Stunden wieder aufsperren.
Die Auseinandersetzung sprach sich am nächsten Tag wie ein Lauffeuer herum und am Abend versammelten sich immer mehr Leute vor dem Stonewall Inn. Wie nie zuvor in der Öffentlichkeit zeigten sich Schwule, Lesben und Transgender-Personen provokant und demonstrativ beim Händchenhalten und Küssen. Sie stellten sich selbstbewusst zur Schau und signalisierten damit nicht nur, dass sie nicht unterzukriegen sind, sondern setzen auch ein wichtiges Zeichen für die Sichtbarkeit der queeren Community. Die Polizei zerschlug zwar die Menge in den frühen Morgenstunden, allerdings bildet die Auseinandersetzungen rund um das Stonewall Inn bis heute die Grundlage für viele weitere Demonstrationen. Im Jahr 1970 wurde in Europa die erste Demonstration als Fackelzug durch London mit 80 Teilnehmer*innen abgehalten. In Wien findet die Regenbogenparade seit 1996 statt.
Welche Bedeutung hat die Gay-Pride-Parade heute?
Für einige wirkt es vielleicht so, als wäre eine Demonstration für die Rechte der LGBTQIA+ Community mittlerweile nicht mehr notwendig, weil wir diese in Österreich schon haben. Allerdings wird dabei vergessen, dass bei uns leider Diskriminierungen gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans-Personen immer noch alltäglich sind. Bei der Regenbogenparade geht es darum, Sichtbarkeit zu zeigen, an die Geschichte und Menschen zu erinnern, welche für diese Rechte gekämpft haben und stolz die Community zu feiern.