Strache in Vorarlberg: „Wollen weit über die vier Prozent hinaus!“

Der Ex-Vizekanzler und ehemalige FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache spricht im Zuge seines Vorarlberg-Besuchs mit frisch-Chefredakteur Lucas Ammann über sein jetziges Verhältnis zu Herbert Kickl und zur FPÖ, über die Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen und fordert einen Corona-U-Ausschuss. Bei der nächsten Nationalratswahl will er wieder antreten und mit deutlich über vier Prozent ins Parlament einziehen.

Lucas Ammann (frisch): Herr Strache, Sie touren derzeit durch ganz Österreich – und machen auch einen Stopp in Vorarlberg (Frastanz): Sind Sie zufrieden mit der Anzahl der Unterstützer hier im Ländle?

Heinz-Christian Strache: Wir machen die „Freiheit-für-Österreich-Tour“ und haben in allen Bundesländern eine Station, bei der wir unsere Unterstützer kennenlernen wollen. Und daher bin ich heute sehr froh, hier im Ländle im Bierstadel in Frastanz zu sein – um 18 Uhr haben wir heute eine öffentliche Veranstaltung (Tag des Interviews, Anm.). Wir bauen derzeit Bundesländerstrukturen auf, um bei den kommenden Nationalratswahlen mit guten Kandidaten aufgestellt zu sein.

Das heißt, Sie werden bei der nächsten Nationalratswahl wieder antreten?

Strache: Ja, nachdem ich, wie Sie wissen, nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos aus staatspolitischer Verantwortung zurückgetreten bin, haben meine ehemaligen Mitstreiter nicht die freiheitliche Familie gelebt und waren nicht an Aufklärung interessiert. Stattdessen wurden mir und meiner Frau Unwahrheiten nachgeworfen. Wir blicken aber nicht in den Rückspiegel, sondern nach vorne: Wir haben begonnen, Strukturen aufzubauen. Beim ersten Mal in Wien sind wir leider nicht hoch genug gesprungen. Jetzt aber arbeiten wir bereits an einer Kreditfinanzierung für die kommende Nationalratswahl.

Was ist Ihr Ziel bei der kommenden Nationalratswahl?

Strache: Wir wollen hoch über die vier Prozent hinausfliegen! Viele Bürger sagen: Es braucht HC Strache mit seinem Team im Parlament, weil der mit fünf Prozent eine bessere Opposition macht als sie sie andere Parteien mit zehn Prozent machen.

Bekanntlich gibt es jetzt auch wieder einen neuen FPÖ-Obmann – Herbert Kickl. Wie stehen Sie zu ihm – und haben Sie nach wie vor Kontakt zu Ihrem Nachfolger?

Strache: Nein, es gibt keinen Kontakt mehr zu ihm. Nach meinem Rücktritt 2019 hat er sich im Juni das letzte Mal einem Gespräch gestellt – danach nicht mehr. Ähnlich auch beim Herrn Hofer, was schon sehr ernüchternd war. Es hat gezeigt, dass man hier keine menschliche Qualität gelebt hat. Aber das nehme ich zur Kenntnis und habe es auch verarbeitet. Ich glaube, es gibt Karma im Leben. Der Herr Hofer, der sehr anbiedernd bei der ÖVP gewesen ist, hat seine Rechnung schon präsentiert bekommen. Herbert Kickl spricht da und dort schon das Richtige an, die Art und Weise, wie er es aber tut, stößt viele ab. Genau darum braucht es eine freiheitliche Alternative mit HC Strache, der auch seinerzeit den Ausgleich zwischen Kickl und Hofer sichergestellt hat.

„Es gibt keinen Kontakt mehr zu Herbert Kickl und Norbert Hofer.“

Ex-FPÖ-Chef Strache kommuniziert nicht mehr mit seinen Nachfolgern.

Worin unterscheiden Sie sich von der FPÖ?

Strache: Gerade, wenn man sich die Skandalentwicklungen bei der ÖVP anschaut, ist es sicherlich notwendig, dass ich da nicht nur einheize, sondern auch sicherstelle, dass Rot-Grün-Neos keine Alternative wird. Ich bin seit 2005 das freiheitliche Original mit Herz, Seele und Geist. Und das bin ich, seit meiner persönlichen Zäsur auch noch gereifter. Und somit möchte ich stärker zurückkommen als je zuvor.

„Rot-Grün-Neos ist keine Alternative!“

Der Parteiobmann des „Team HC Strache“ will eine Koalition links der Mitte verhindern.

„News“ hat gerade wieder veröffentlicht, wie das Finanzministerium nach kritischer Berichterstattung nicht mehr dort inserieren wollte. Gab es das auch unter Türkis-Blau, unter Ihrer Zeit? Haben Sie da was mitbekommen?

Strache: Nein, ich habe da nichts direkt mitbekommen. Aber ich habe schon Gerüchte gehört, wonach vom Umfeld von Kurz gezielt Journalisten unter Druck gesetzt wurden, Herausgeber mit Inseraten geködert wurden, die zugesagt wurden, wenn ein bestimmtes Framing in den Beiträgen verwendet wurde. Daher bewahrheitet sich auch das, was ich auf Ibiza gesagt habe: Dass vielleicht manche Medien doch käuflich sind.

„Es stimmt vielleicht doch, was ich auf Ibizia gesagt habe: Manche Medien sind vielleicht doch käuflich.“

Ex-Vizekanzler Strache über die Medienpolitik von Sebastian Kurz

Anderes Thema noch zum Schluss: Corona und Schule. Wie würde „Ihr“ Schulbetrieb im Herbst aussehen? Es wird ja schon über die Corona-Impfung bei Kindern an Schulen diskutiert …

Strache: … Da sage ich klar: Finger weg von den Kindern und Jugendlichen, wenn es um Impfungen geht! Und natürlich auch ein klares Nein zu Zwangsimpfungen und zu den „3G“-Schikanen. Die ganzen Schäden, die die Maßnahmen der Regierung angerichtet haben, werden erst sichtbar: Psychische, wirtschaftliche und soziale Probleme. Zu einer Normalität gehören keine 3G! Weg mit diesen Masken, her mit dem normalen Schulbetrieb! Eine FFP2-Maskenpflicht war von Anfang an ein Schwachsinn. Da gehört ein Untersuchungsausschuss her, wo untersucht wird, welche Evidenz diese Maßnahmen überhaupt hatten und welche Betriebe ein Geschäft dabei gemacht haben. Das sind alles sehr fragwürdige Entwicklungen. Wir müssen mit Corona wie mit der Grippe leben lernen.

„Finger weg von den Kindern und Jugendlichen!“

Keine Freude hat Strache mit einer Impfpflicht

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