„Du bist, was du isst!“ Diese These mag schon stimmen, allerdings stellt sich die Frage, ob diese Redewendung auch mit der Konsumation verschiedener Musikstile vereinbar ist. Kann man verschiedene Personengruppen allein aufgrund ihres Musikgeschmacks in spezielle Schubladen stecken? Besonders die Heavy Metal Szene wird gerne in heikle Thematiken involviert. Höchste Zeit, einen objektiven Blick darauf zu werfen.
Die Eingangsfrage lässt sich klar mit einem Nein beantworten. Bestimmte Musikszenen und damit eine große Anzahl an Menschen pauschal zu verurteilen wäre definitiv der falsche Ansatz bei diesem Thema. Wenn man einen detaillierten Blick darauf wirft, findet man allerdings manche Bands die durchaus Tendenzen zu radikalen Weltbildern zeigen. Natürlich gibt es in jeder Branche der Kunst schwarze Schafe, die herausstechen und Bilder eines gesamten Genres verzerren. Jedoch ist es immer der falsche Ansatz, ohne sich informiert zu haben, eine Gruppe von Persönlichkeiten einen schlechten Ruf zuzuschreiben.
Rechtsrock
Das deutsche Bundesland Sachsen bietet sich in diesem Fall als negatives Beispiel an. Hier ist die politische Stimmungslage im Vergleich zur restlichen Bundesrepublik deutlich weiter rechts im politischen Spektrum angesiedelt. Regelmäßig finden in diesem Bundesland „Rechtsrock-Festivals“ statt. Die dadurch auftretenden Demonstrationen und Gegendemonstrationen, die schließlich zu Ausschreitungen führen, sind nicht selten in den Medien zu finden. Oftmals wird die Thematik der Legalität solcher Veranstaltung in den Vordergrund gerückt. Der schmale Grat zwischen verbotenen politischen Kundgebungen und der künstlerischen Freiheit überschneidet sich sehr häufig. Durch solche negativ behafteten Aktionen wird die gesamte Heavy Metal Szene natürlich in ein trügerisches, größtenteils falsches Licht geworfen.
Zwischen Ernst und Satire
Vor allem auffallende Symbole und Markenzeichen prägen das Image dieser Musikrichtung. Durch Pentagramme, Waffen und eine Vielzahl an Totenköpfen bekommt die Öffentlichkeit ihr Bild der radikalen Szene bestätigt. Dabei geht unter, dass genau diese Merkmale bewusst gewählt wurden, um zu provozieren, um exakt diese Probleme anzusprechen. Die Powermetalgruppe „Powerwolf“ legt ihr künstlerisches Werk genau darauf aus. Provokative Texte über Klischees des Christentums, eine Horde blutrünstiger Wölfe als Wiedererkennungsmerkmal und eine Bühnenshow bei der es an Feuer und skurriler Gesichtsbemalung nicht mangelt. Genau das, was Kritiker*innen sehen wollen. Diese deutsche Band würde sich selbst auch nicht als religiöse, sondern als Musikgruppe mit einem spirituellen Stil beschreiben.
Foto: ©Stefan Bollmann | Wikipedia
Ein Beitrag für die Gesellschaft?
Ein weiteres Beispiel für missverstandene Kunst in der Heavy Metal Szene ist „Sabaton“. Die schwedische Band besingt in ihren Liedern seit der Gründung historische Ereignisse, speziell Schlachten und Kriege. Durch sehr einseitige Berichterstattungen einzelner Musikjournale, die jene Musikrichtung gerne als Feindbild hätten, entstand in manchen Kreisen der Glaube, sie seien rechtsextrem und verherrlichen Krieg. Bei genauer Betrachtung der Songtexte stößt man allerdings genau auf das Gegenteil. Es werden diese Geschichten erzählt, damit sich die Hörer*innen weiterbilden können. Tragische Ereignisse der Weltgeschichte werden vertont, damit sich in Zukunft solche Szenarien nicht mehr wiederholen. Zu jedem ihrer Lieder hat die Band eine viertelstündige Kurzpräsentation auf YouTube hochgeladen, um nochmals genauere Hintergründe zu beleuchten
Marcus Bischoff ist Leadsänger der Melodic-Death-Metal Band „Heavan Shall Burn“. Auch wenn der Name auf jeden Fall sehr radikal klingt, ist das soziale Engagement der Band mehr als beachtlich. Seit vielen Jahren unterstützen die Thüringer die Meeresschutzorganisation „Sea Sheppard“, die sich gegen illegale Fischerei und die Verschmutzung der Meere einsetzt. Der Leadsänger selbst hat sich mit jungen Jahren entschlossen Krankenpfleger zu werden – und übt neben seiner erfolgreichen musikalischen Karriere diesen Beruf weiterhin aus.