Matthias Strolz: Was von seinen „Baumgesprächen“ bleibt

Seit seinem Rücktritt als Parteichef hat Ex-Neos-Politiker Matthias Strolz mehrere Bücher veröffentlicht. Gerade letztes Jahr tauchte Strolz wieder vermehrt in der Öffentlichkeit auf: Und zwar wieder mit einem neuen Werk. Und das hat einen interessanten Titel.

„Gespräche mit einem Baum – Ein weiser Freund und die großen Geheimnisse des Lebens“: So heißt die Neuerscheinung von Matthias Strolz. Ganz neu ist das Buch jedoch nicht mehr, es erschien Anfang 2022. Zeit also, die Frage zu stellen, was von diesem Werk rund ein Jahr nach Veröffentlichung bleibt.

Für all jene, die damals die recht breite Berichterstattung über Stolz‘ Buch nicht mitbekommen haben, schon wieder alles vergessen und/oder das Buch nicht selber gelesen haben: Ja, Matthias Strolz hat in diesem Buch tatsächlich eine – oder bessere gesagt gleich mehrere – Konversationen mit einem Baum niedergeschrieben.

Genauer gesagt „sprach“ er mit einer Föhre im Wienerwald, wie Strolz gleich zu Beginn im Buch erklärt. Den genauen Standort des Baums will er übrigens bewusst nicht bekanntgeben. Das Buch ist in Dialog-Form aufgebaut. Die „Gedanken“ der Föhre sind dabei jeweils kursiv geschrieben, die Teile von Stolz selber sind dann in Normalformatierung. So kennt man die beiden Perspektiven auseinander.

Apropos auseinanderkennen: Freilich, so Matthias Strolz, wären seine „Gespräche“ mit der Föhre nicht so, wie wenn er mit einem anderen Menschen sprechen würde. „Das wäre dann schon bedenklich“, wie er in mehreren Interviews sagte.

Man könnte den Baum daher auch mehr als Symbol oder als Gedankenstützte sehen, auch wenn Strolz an dieser Stelle bestimmt widersprechen würde. Denn: Sein spiritueller Charakter spielt auch in diesem Buch wieder eine ganz besonders wichtige Rolle. Und Stolz ist auch davon überzeugt, dass in Zukunft die Mehrzahl der Menschen so denken wird, wie er ganz zum Schluss schreibt: „Ein spirituelles Erwachen ist unterwegs. Es ist unumkehrbar.“

Ansonsten geht es viel um Allerweltsthemen: Von der Liebe angefangen, über Geld und Macht bis zu Drogen wird eigentlich über fast alles „gesprochen“ – oder sagen wir besser „nachgedacht“. Es spielt sich viel auf der Gefühlsebene ab.

Angst vor der Künstlichen Intelligenz (KI)

Konkret wird es dann aber doch bei einem hochaktuellen Thema: Der KI, der Künstlichen Intelligenz (englisch AI – Artificial Intelligence). Gerade in diesen Wochen kochte das Thema ja im Zuge der Veröffentlichung von ChatGPT wieder auf. Von dieser Entwicklung wusste Strolz freilich beim Schreiben des Buchs noch nichts.

Die KI wird von Strolz äußerst kritisch beäugt. Er sieht zwar durchaus auch Vorteile der modernen Technologie, warnt jedoch auch vor den Gefahren. „Bei der Atombombe oder bei der Sequenzierung unseres Gencodes war es die Frage der potenziell verantwortungslosen Nutzung, nun aber kann die Gefahr potenziell von der Erfindung selbst ausgehen“, schreibt Strolz. Eine Warnung, die wir jedenfalls nicht ignorieren sollten. Und die vermutlich nicht ganz weit hergeholt und – zumindest in fernerer Zukunft – auch nicht übertrieben erscheint.

Resümee

Für Sachbücher-Fans wie den Autor dieses Beitrags mögen sich die 264 Seiten mitunter etwas in die Länge ziehen. Freunde der Epik kommen bei „Gespräche mit einem Baum“ von Matthias Strolz aber definitiv auf ihre Kosten. Wer gerne Romane oder Ratgeber liest, dem dürfte das vorliegende Buch gut gefallen. Grundsätzlich eher eine leichte Lektüre – wenn auch nicht an allen Stellen ganz belanglos.

Chefredakteur Lucas Ammann hat auch persönlich mit Matthias Strolz ein Gespräch geführt - mehr dazu demnächst auf www.frischnews.at und im "erfrischend-ehrlich"-Podcast. 

Matthias Strolz
„Gespräche mit einem Baum“
VK 18,95€
Kailash-Verlag

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