Wenn man durch die Straßen Wiens schlendert, trifft man auf eine bunte Mischung aus grantigen Kommentaren, trockenem Humor und dieser ganz speziellen Art von Charme, die nur die Wiener*innen so wirklich beherrschen. Genau dieses Lebensgefühl fängt Felix Fally in seinen Videos ein – mit so viel Witz und Treffsicherheit, dass man beim Scrollen unweigerlich hängen bleibt. Chefredakteurin Chiara-Marie Hauser traf sich mit Felix zum Interview.
Felix, wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Felix Fally, und aktuell bin ich auf Social Media aktiv, vor allem auf TikTok und Instagram. Ich teile gerne österreichische Alltagsbeobachtungen und bringe sie auf meine Art und Weise in humorvollen Clips zum Leben. Mir macht es einfach Spaß, alltägliche Dinge aus einer satirischen Perspektive zu betrachten und diese kleinen, oft schrägen Details festzuhalten.
Wie kam es zur Idee, diese Videos zu machen?
Ich war immer schon ein Mensch, dem schräges Verhalten oder interessante Charaktere auffallen. Wenn mir so etwas begegnet, merke ich mir die Eigenheiten und gebe sie gern vor Familie und Freunden wieder. Immer wieder haben sie mir gesagt: ‚Probier das doch mal aus. Das hat Potenzial.‘ Im April 2024 habe ich mich schließlich überwunden und es einfach gemacht. Anfangs war es echt eine große Hürde, sich so vor der Kamera zu zeigen. Man muss selbstbewusst auftreten, aber auch selbstreflektiert bleiben.
Würdest du dich in ein bestimmtes Genre einordnen?
Ehrlich gesagt, ist es für solche Kategorien noch zu früh. Für mich ist das Ganze noch ein Experiment.
Woher nimmst du deine Inspiration für die Videos?
Meine Ideen kommen meistens einfach aus meinem Kopfkino. Wenn mir etwas Lustiges einfällt, schreibe ich es sofort in mein Handy. Ich versuche, mir jede Kleinigkeit zu merken – bis ins Detail.
Was zeichnet für dich den österreichischen Humor aus? Was macht ihn besonders?
Ich glaube, es sind vor allem die vielen Eigenheiten und typischen Charaktere. Diese findet man zwar auch anderswo, aber Österreich hat etwas ganz Eigenes. Ich liebe es, verschiedene Charaktere zu entwickeln, die man bei uns so antreffen kann. Dabei ist es mir wichtig, nicht nur den 0815-Wiener-Grantler zu spielen, sondern auch andere Facetten der Österreicher*innen darzustellen.
Gibt es Ideen, die gut ankommen, und solche, die weniger funktionieren?
Definitiv. Auf Social Media lernt man schnell, dass nicht jede Idee funktioniert. Die Plattform fordert einen dazu auf, regelmäßig zu posten, und oft ist es so, dass man an bestimmten Clips arbeitet und dann überrascht wird, wenn sie ganz anders ankommen als erwartet. Um ein Feedback zu bekommen, schicke ich meine Videos auch mal vor der Veröffentlichung an einen guten Freund, meine Schwester und meine Freundin.
Wie läuft ein Videodreh bei dir ab?
Wenn mir eine Idee einfällt, schreibe ich sie erstmal als Notiz auf. Dann überlege ich, welcher Charakter dazu passt und visualisiere, wie die Figur aussehen, sprechen und sich bewegen soll. Die eigentliche Aufnahme besteht dann nicht aus vielen Takes. Danach schneide ich das Ganze.
Hast du einen Lieblingscharakter?
Ja, da gibt es ein paar. Es gibt Charaktere, die ich noch gar nicht veröffentlicht habe, die mir aber sehr am Herzen liegen. Gut kam der Fahrlehrer an oder auch ältere Menschen. Letzteres liegt wohl daran, dass ich meinen Zivildienst im Altersheim gemacht habe. Generationen-Clashes sind für mich immer besonders spannend.
Ich denke, dass nicht jeder/jede die wiener oder österreichischen Stereotype versteht, wie siehst du das?
Ja, sicher. Also, ich hatte mal ein Auslandssemester in Schweden gemacht und war dort Teil einer Impro-Show. Ein Mitspieler hat einen norwegischen Charakter dargestellt, und ich habe einfach nicht verstanden, was daran lustig sein soll. Auch das hat mir gezeigt, dass es schwierig ist, den Humor eines Landes zu übersetzen. Österreich ist mein Metier. Ich denke, vielleicht verstehen das noch Leute in Bayern, aber für ein internationales Publikum wäre es schwierig.
Es gibt aktuell auch viele kontroverse Themen – wie stehst du dazu, auch politische Inhalte in deinen Videos aufzugreifen?
Für mich geht es darum, in schwierige Zeiten ein bisschen Leichtigkeit zu bringen. Ich finde, es ist nicht notwendig, dass jeder/jede, der/die in der Öffentlichkeit steht, politische Meinungen teilt.
Hast du Erfahrungen mit Hate-Kommentaren oder negativer Resonanz online?
Klar, das bleibt nicht aus. Es gibt Kommentare und Nachrichten, die nicht gerade freundlich formuliert sind. Aber insgesamt überwiegt das Positive.
Und zum Abschluss – wo findet man dich online?
Ihr findet mich auf TikTok, Instagram und YouTube – ich freue mich über jeden/jede, der/die vorbeischaut und sich in meinen Videos vielleicht selbst ein bisschen wiedererkennt!
Wir danken Felix für das Interview und sind schon auf kommende Videos gespannt!