Was macht die Band „Midnight Creek“?

Es ist kein Geheimnis, dass Österreich eine wachsende Country-Musik-Szene hat. Immer wieder stolpert man über Country-Festivals, -Konzerte und -Gespräche. Wir hatten das Glück, uns mit der Wiener Band „Midnight Creek“ unterhalten zu dürfen – eine Band, die sich in dieser Szene bereits einen Namen gemacht hat.

Die Mitglieder der Band sind Nik, der Sänger, Alex, der Bassist, Aleks, der Schlagzeuger, Alex, der Gitarrist, und Dilan, die Geige spielt. Die fünf bilden eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von vier Männern und einer Frau, die irgendwie perfekt zusammenpassen.

frisch: Wer seid ihr?

Nik: Ich bin Nik, ich bin der Leadsänger und ich spiele Gitarre. Ich bin ein dreißigjähriger Chemiker, der Musik über alles liebt.

Alex: Mein Name ist Alex, ich spiele Bass und war Fan der Band, bevor ich zu ihnen gestoßen bin.

Aleks: Ich bin Aleks, ich spiele Schlagzeug und bin vor gut drei Jahren zur Band gestoßen. Ich bin ein professioneller Musiker, ein Metalhead, aber auch ein Liebhaber aller Genres.

Alex: Ich bin Alex (lacht), ich mache seit über zehn Jahren mit Nik Musik. Ich spiele E-Gitarre, gebe Gitarrenunterricht und schreibe ab und zu für ein Musikmagazin.

Dilan: Mein Name ist Dilan, ich spiele Geige und bin erst vor ein paar Monaten in die Band gekommen. Ich bin so etwas wie ein Country-Rookie, aber ich passe mich der Szene langsam an.

frisch: Wann und wie hat sich die Band gegründet?

Nik: Alex (Gitarre) und ich spielten früher in einer anderen Country-Band, die sich aber auflöste, bevor COVID-19 zuschlug. Wir haben beide schon immer gerne Country und Rock’n’Roll gespielt, also wollten wir bei diesen Genres bleiben. Zuerst spielten wir ein paar Gigs zu zweit, bevor ich die anderen mit ins Boot holte.

Alex: Nik ist der Bekehrer von uns allen, der Pate sozusagen. (alle lachen)

Nik: COVID-19 hat uns bei den Proben und unseren geplanten Auftritten nicht wirklich geholfen, aber wir gewöhnen uns langsam an die Situation und versuchen, das Beste daraus zu machen.

frisch: Euer Bandname ist Midnight Creek, wofür steht das?

Nik: Es begann eines Abends mit dem berühmten Problem „wir brauchen einen Namen„. Der Name musste zur Country-Szene passen, er sollte nicht zu spezifisch sein.

Aleks: Und einfach, etwas, das man sich leicht merken kann.

Nik: Wir schrieben ein paar Namen auf und begannen sie einzugrenzen, bis wir uns für Midnight Creek entschieden haben.

Alex (Gitarre): Es waren einige interessante Namen auf dieser Liste.

Nik: Ich glaube, einer von ihnen war Potato Bandits. Am Anfang dachten einige Leute, wir wären „Midnight Greek“, was zu einigen verwirrenden Momenten führte, wie man sich vorstellen kann. „Creek“ findet in der Country und Bluegrass Szene oft Verwendung für solche Bands. Es beschreibt eben diesen kleinen Bach, der sich seinen Weg durch die wilde Natur schlängelt, aber doch auch das friedliche und bodenständige ausstrahlt. Gerade aber auch das Rauschen das Baches, dass dann doch auch die Ruhe und Stille der Nacht durchbricht. Die Kombination mit Midnight fanden wir noch zusätzlich gut, da unsere Konzerte meistens Abends bis zur Mitternachtsstunde sowie darüber hinaus stattfinden. 

frisch: Schreibt ihr eure eigenen Songs oder fokussiert ihr euch nur auf Covers?

Alex (Gitarre): Wir fangen mittlerweile mit unserem eigenen Songwriting an, nächste Woche nehmen wir einen neuen Song auf. Aber bisher haben wir uns hauptsächlich auf Covers von Johnny Cash Songs, Elvis, Chuck Berry und so weiter konzentriert.

frisch: Gibt es in Österreich eine große Country-Szene?

Nik: Vielleicht nicht groß, aber ziemlich alt. Wien ist kein großer Fokus für uns, aber es gibt ein paar Orte in Wien, wie den Saloon im Donauplex, wo man über Country-Konzerte stolpern kann. Ober- und Niederösterreich haben eine größere Szene, genauso wie Tirol.

Aleks: Es ist eine starke Community, mit großer Unterstützung füreinander, was den Bands sehr hilft.

Alex (Gitarre): Man darf den Line-Dance-Aspekt bei diesen Festivals nicht vergessen. Line Dance macht viel aus, es hilft, etwas Bewegung in die Festivals zu bringen. Es ist dann nicht wie ein Konzert, das man besucht und nach einiger Zeit wieder verlässt, sondern es ist ein Ort voller Interaktion.

Nik: Die internationalen Acts fehlen definitiv, es wäre schön, wenn einige von ihnen den Weg nach Österreich finden würden, damit die Szene hier weiter wachsen kann.

frisch: Was haltet ihr von der österreichischen Kunstszene im Allgemeinen?

Aleks: Die Szene ist definitiv anders als in anderen Ländern. Mittlerweile fühlt es sich eher stereotypisch an, als dass man sich darauf konzentrieren sollte, da Österreich immer mit Kunst, klassischer Musik und Oper in Verbindung gebracht wird.

Dilan: Es fehlt die Unterstützung, und damit meine ich nicht nur den finanziellen Aspekt, sondern es wäre schön, wenn neben der klassischen Musik auch andere Genres etwas mehr gefördert würden. Es ist definitiv eine Frage der Vernetzung, des Zusammenhalts und der Kommunikation. Wenn mehr Leute von der Country-Szene, zum Beispiel von Konzerten und Festivals, wüssten, würden vielleicht mehr Leute den fehlenden Anreiz verspüren, diese Konzerte auch zu besuchen.

frisch: Was sind eure Hoffnungen/Wünsche für die Kunstszene, was muss sich ändern?

Dilan: Mehr Unterstützung für jüngere Bands, vor allem von Seiten der Regierung.

Alex (Gitarre): Keine selektive Unterstützung. Das heißt, nicht nur der große Fokus auf klassische Musik, sondern eine offene Unterstützung für alle Genres.

Aleks: Mehr Sichtbarkeit und eine gewisse Art von Offenheit und Öffentlichkeit für Musiker*innen.

Wir bedanken uns bei Midnight Creek für das Gespräch und sind gespannt, wohin ihr Erfolgsweg sie führen wird.

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