Gemeinsam stärker: Ein Monat des Bewusstseins und der Solidarität in Österreich

Im November vereinen sich drei bedeutende Tage – der Internationale Männertag, der Internationale Tag für Kinderrechte und der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen – um die Welt in einem gemeinsamen Anliegen zusammenzuführen. Diese Zusammenkunft bietet eine einzigartige Gelegenheit, sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene – insbesondere in Österreich – soziale Gerechtigkeit und individuelles Wohlbefinden zu fördern.

Der November in Österreich ist mehr als nur ein Vorbote des Winters. Es ist ein Monat, der von der internationalen Gemeinschaft genutzt wird, um auf drei wesentliche soziale Themen hinzuweisen: Männergesundheit und -rechte, Kinderrechte und der Kampf gegen Gewalt an Frauen. Jeder dieser Tage trägt eine besondere Bedeutung in sich und spiegelt globale Probleme wider, die einer nachhaltigen Lösung bedürfen.

Der Internationale Männertag: Vergessen, aber nicht weniger wichtig

Der Internationale Männertag am 19. November, ein Datum, das in der öffentlichen Wahrnehmung Österreichs und weltweit oft wenig Beachtung findet, verdient eine intensivere Auseinandersetzung. Dieser Tag wirft essenzielle Fragen bezüglich der Männergesundheit auf, einem Thema, das von kritischer Bedeutung ist. Männer sind häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und anderen nichtübertragbaren Krankheiten betroffen, was zu einer generell niedrigeren Lebenserwartung im Vergleich zu Frauen führt, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet.

Besonders alarmierend ist in Österreich die hohe Suizidrate unter Männern. Statistik Austria verzeichnet, dass diese fast dreimal so hoch ist wie bei Frauen. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein für psychische Gesundheitsprobleme bei Männern zu schärfen und entsprechende Unterstützungsangebote zu intensivieren. Zusätzlich beleuchtet der Internationale Männertag die Bedeutung positiver männlicher Vorbilder und fordert zu einer Neubewertung der Rolle des Mannes in der modernen Gesellschaft auf.

Trotz dieser drängenden Themen wird der Internationale Männertag in Österreich weder von staatlichen Institutionen noch von politischen Führungskräften ausreichend thematisiert. Diese Vernachlässigung könnte teilweise in einer kulturellen Tendenz begründet sein, die Bedeutung männlicher Probleme in der öffentlichen Diskussion zu unterschätzen. Es besteht eine Art umgekehrte Diskriminierung, bei der die Konzentration auf die Rechte und Probleme eines Geschlechts die des anderen überschattet.

Es gibt auch eine gewisse Unbehaglichkeit oder Unsicherheit im Umgang mit Themen der Männergesundheit und -rechte. Die Sorge, dass die Thematisierung von Männerfragen als rückwärtsgewandt oder als Untergrabung des Fortschritts in Richtung Gleichberechtigung angesehen werden könnte, ist nicht zu unterschätzen. Um dieses Problem anzugehen, ist ein offener und ehrlicher Diskurs erforderlich, der die Bedeutung von Männern und männlichen Anliegen anerkennt, ohne andere Geschlechter zu marginalisieren. Bildung und Bewusstsein sind entscheidend, um Verständnis für die spezifischen Herausforderungen zu fördern, mit denen Männer konfrontiert sind.

In diesem Kontext sollten staatliche Institutionen und politische Führungskräfte den Internationalen Männertag als Chance sehen, die Diskussion über Männerfragen in den größeren Rahmen der Gleichberechtigung und des sozialen Wohlbefindens zu stellen. Dies würde nicht nur zu einem ausgewogeneren Bild von Geschlechterfragen beitragen, sondern auch die Grundlage für eine gesündere und integrativere Gesellschaft legen, in der die Belange aller Geschlechter gleichermaßen anerkannt und adressiert werden.

Der Internationale Tag für Kinderrechte: Schutz und Förderung der jüngsten Generation

Der 20. November, der Internationale Tag für Kinderrechte, lenkt die Aufmerksamkeit auf die grundlegenden Rechte und Bedürfnisse von Kindern. In Österreich, wie in vielen anderen Ländern, bleibt der Schutz von Kindern eine fortdauernde Herausforderung. Obwohl Kinderrechte seit über drei Jahrzehnten in der UN-Kinderrechtskonvention, die Österreich 1992 ratifiziert hat, und in der Bundesverfassung Österreichs verankert sind, bleibt die vollständige Umsetzung dieser Rechte eine fortdauernde Problemstellung. Die Diskussionen und Initiativen in Österreich zeigen, dass Kinderrechte mehr als nur Handlungsempfehlungen sind; sie sind essenzielle Grundrechte, die ein chancenreiches und gesundes Aufwachsen garantieren sollen.

Besonders das Thema Kinderarmut steht im Mittelpunkt vieler Auseinandersetzungen. Laut der Volkshilfe ist jedes 5. Kind in Österreich – Tendenz steigend – armutsgefährdet. Ein kaum zu glaubender Missstand in unserer Republik – der Tag des Bundesrats hat dazu am 27.11.2023 zur einer Podiumsdiskussion im Parlament eigeladen und hierfür entsprechende Vorschläge eruiert. Unteranderem schlägt Andrea Holz-Dahrenstaedt von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg vor die Notwendigkeit einer Kindergrundsicherung und nicht stigmatisierender Leistungen wie kostenfreies Mittagessen oder freie Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Die langfristigen Auswirkungen von Armut auf das Leben von Kindern machen deutlich, dass Investitionen in die Kindheit sich volkswirtschaftlich auszahlen. Der Internationale Tag für Kinderrechte ist somit ein Aufruf, die Rechte von Kindern ernst zu nehmen und konkrete Schritte zur Verbesserung ihrer Lebensumstände in Österreich zu unternehmen.

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen: Ein unermüdlicher Kampf

Der 25. November, der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, ist ein kritischer Moment, um die Aufmerksamkeit auf das weltweite Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu lenken. In Österreich, wie in vielen anderen Ländern, ist dieses Problem tief verwurzelt und manifestiert sich in erschreckenden Zahlen und Statistiken, insbesondere in Bezug auf Femizide.

Femizide, die gezielte Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, sind ein besonders tragischer und extremer Ausdruck von Gewalt gegen Frauen. In Österreich ist die Zahl der Femizide alarmierend. Laut dem aktuellsten Bericht des Vereins „Autonome Österreichische Frauenhäuser“ (AÖF) wurden im Jahr 2023 26 Femizide und 41 Mordversuche an Frauen verübt. Diese Zahlen spiegeln eine erschütternde Realität wider und verdeutlichen, wie dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Die Gewalt reicht von körperlicher und sexueller Gewalt bis hin zu psychischer Misshandlung und Stalking. Häusliche Gewalt ist ein Hauptbereich der Sorge, und trotz gesetzlicher Maßnahmen zur Bekämpfung bleibt das Problem akut. Frauen, die von Gewalt betroffen sind, stehen oft vor enormen Herausforderungen, wenn es darum geht, Unterstützung und Hilfe zu finden.

Österreich hat Schritte unternommen, um auf diese Herausforderung zu reagieren. Es wurden Gesetze verstärkt, Ressourcen für Frauenhäuser und Beratungsstellen erhöht und öffentliche Bewusstseinsbildungs-Kampagnen durchgeführt. Doch die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen und die Verbesserung der bestehenden Infrastruktur bleibt bestehen.

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen dient nicht nur der Erinnerung und dem Gedenken, sondern auch als Aufruf zum Handeln. Es erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die Bildung, Sensibilisierung und die Förderung von Gleichberechtigung einschließt, um Gewalt gegen Frauen effektiv zu bekämpfen und letztendlich zu verhindern.

Die Kraft der Zusammenarbeit: Ein Weg zu einer gerechteren Welt

Diese drei Tage im November symbolisieren nicht nur einzelne soziale Themen, sondern werfen auch ein Licht auf die umfassenden Herausforderungen, denen sich Österreich und die Welt stellen müssen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit, Bewusstsein zu schaffen und politische Maßnahmen zu ergreifen, um eine gerechtere und gesündere Gesellschaft zu erreichen. Doch diese Ziele sind nicht allein durch institutionelle Anstrengungen erreichbar. Vielmehr erfordern sie einen Ansatz, der sowohl individuelle als auch kollektive Verantwortung betont.

Bildung und öffentliche Diskurse sind entscheidend, um ein tiefes Verständnis für diese Herausforderungen zu entwickeln und Lösungen zu finden, die nachhaltig und effektiv sind. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne die eigene Rolle in diesem Prozess erkennt und aktiv dazu beiträgt. Verantwortungsvolle Politikgestaltung sollte nicht nur auf oberflächliche Lösungen abzielen, sondern die tieferen Ursachen sozialer Probleme adressieren und Wege aufzeigen, wie individuelle Verantwortung und soziale Gerechtigkeit in Einklang gebracht werden können.

In diesem Sinne ist es eine gemeinsame Anstrengung, die sowohl individuelles Engagement als auch kollektive Aktion erfordert. Nur durch die Zusammenarbeit aller Ebenen der Gesellschaft – Individuen, Gemeinschaften und Regierungen – können wir effektive und dauerhafte Veränderungen bewirken und eine Gesellschaft schaffen, die sowohl gerecht als auch gesund ist.

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