Alisa Vengerova über Zukunftsvisionen für junge Menschen – Bildung, Gerechtigkeit und Umweltschutz

KPÖ-Jugendkandidatin Alisa Vengerova erklärt, wie die KPÖ die Zukunft junger Menschen durch Kindergrundsicherung, gerechte Besteuerung der Reichen sowie Investitionen in Bildung und Infrastruktur sichern möchte. Zudem fordert die Partei eine Steuerreform zur Entlastung von Arbeitnehmern, bekämpft die Jugendarbeitslosigkeit durch gezielte Investitionen und setzt sich für eine faire Mietpolitik sowie eine Reduzierung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche ein.

Wie wollen Sie den Zugang zu Bildung und beruflicher Ausbildung für alle jungen Menschen, unabhängig vom Einkommen der Eltern, verbessern?

Die dringend notwendige Kindergrundsicherung würde garantieren, dass kein Kind in Armut leben muss und dadurch auch wirklich alle einen besseren Zugang zu Bildung und Ausbildung erhalten.

Wie stehen Sie zu einer möglichen Senkung der Steuerbelastung für junge Menschen?

Wer arbeiten gehen muss, zahlt viel Steuern. Wer Millionen und Milliarden besitzt, zahlt dafür nichts. Diese Ungleichheit muss ausgeglichen werden mit einer Millionärs- und Erbschaftssteuer. Die arbeitenden Menschen zahlen einen viel zu hohen Anteil am Steueraufkommen in Österreich, es ist an der Zeit, dass die Reichsten einen Beitrag leisten.

Welche Maßnahmen planen Sie, um die Jugendarbeitslosigkeit effektiv zu bekämpfen?

Mehr Mittel für die überbetriebliche Ausbildung und deutlich mehr Investitionen der öffentlichen Hand, zum Beispiel in Infrastruktur und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder die Errichtung und Sanierung von öffentlichem Wohnbau.

 Welche Ideen haben Sie, um die wirtschaftliche Ungleichheit in Österreich zu verringern und junge Menschen in prekären Jobs zu unterstützen?

Einerseits müssen die Löhne erhöht werden, dafür braucht es einen gesetzlichen Mindestlohn. Andererseits kann über günstigere Mieten die Kosten von jungen Menschen reduziert werden, sodass alle am Ende des Monats gut über die Runden kommen. Dafür braucht es einen Mietendeckel für alle Wohnungen und einen massiven Ausbau des öffentlichen Wohnbaus mit leistbaren Wohnungen.

Viele junge Menschen sorgen sich um die Zukunft der sozialen Sicherheit. Wie möchte die KPÖ das Pensionssystem zukunftsfähig machen?
Das Umlagesystem der österreichischen Pensionsversicherung funktioniert an sich viel besser, als andere Systeme, bei denen mit den Pensionen am Kapitalmarkt spekuliert wird. Die Mindestpension sollte jedoch mindestens auf die Armutsgrenze angehoben werden, damit niemand in einem so reichen Land wie Österreich im Alter in Armut leben muss.

Wie stehen Sie zur Forderung nach einer kürzeren Arbeitswoche?
Das Leben besteht aus mehr als nur Arbeit. Seit 50 Jahren gab es keine Arbeitszeitverkürzung, gleichzeitig ist die Produktivität gestiegen. Das heißt, die Unternehmen ziehen aus jeder Arbeitsstunde noch mehr Profit, während wir gleich lang arbeiten müssen. Deshalb fordern wir die Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich.

Was sind Ihre Maßnahmen und Ziele, junge Menschen, aber auch junge Familien in der heutigen Wirtschaftslage zu unterstützen?

Gerade für junge Menschen und junge Familien ist das Wohnen eine immer größere Herausforderung. Die Wohnkosten sind in den letzten Jahren explodiert, sodass die Mieten für eine angemessene Wohnung für junge Menschen und junge Familien kaum noch leistbar sind. Wir wollen deshalb ein Einfrieren der Mietpreise bis 2029, einen Mietpreisdeckel auf alle Wohnungen in Österreich und den massiven Ausbau von leistbarem öffentlichen Wohnbau.

Welche Maßnahmen planen Sie, um den Umweltschutz voranzutreiben und die Klimakrise zu bewältigen?

Statt Fläche zu fördern, müssen nachhaltige Anbaumethoden und fair entlohnte Arbeit in der Landwirtschaft gefördert werden. Extensive Flächen tragen zu höherer Artenvielfalt und einer abwechslungsreicheren Kulturlandschaft bei, damit werden hier Leistungen für die Gesellschaft erbracht. Gleichzeitig muss der Versiegelung unserer Böden endlich Einhalt geboten werden. Das Zupflastern unserer Lebensgrundlagen mit Schnellstraßen und Supermärkten abseits der Ortszentren muss ein Ende haben. Wir treten für gesetzliche Schranken der Bodenversiegelung und eine Raumordnung ein, die unsere Lebensgrundlagen schützt.

Junge Menschen interessieren sich für Klima- und Umweltschutz. Welche Maßnahmen planen Sie konkret, um Österreich auf Kurs für das 1,5-Grad-Ziel zu bringen?

Eine öffentliche Energiewende mit jährlich eine Miliarde Euro für die Gemeinden zum Ausbau der erneuerbaren Energien auf lokaler Ebene. Mittelfristig soll der öffentliche Verkehr in Österreich für alle Menschen kostenlos sein. Bis dahin muss das Klimaticket für Menschen mit wenig Einkommen günstiger und der öffentliche Verkehr stark ausgebaut werden.

Letzte Frage: Was geben Sie einem jungen Menschen mit auf dem Weg?

Ändere die Welt; sie braucht es.

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