Durch die Corona-Pandemie und die einhergehenden Maßnahmen wurden jegliche Freizeitaktivitäten weitgehend eingeschränkt. Dies führte zu einer immer stärkeren Verwendung und zu vielen Neukund*innen für Online-Streaming-Dienste, wie beispeilsweise „Netflix“. Doch haben diese wirklich einen Gewinn erzielt oder leiden auch Netflix und Co. unter der Pandemie?
Netflix gehört neben Amazon Prime Video, Sky und Disney + zu den beliebtesten Video-Plattformen im Netz. Diese gelten seit Beginn der Covid19-Pandemie als große Gewinner aus wirtschaftlicher Sicht. So hat Netflix 2020 zum ersten Mal die Marke von 200 Millionen zahlenden Nutzer*innen erreicht, wie Statista im Jänner veröffentlichte. Auch beim Filmangebot hat es einige Erfolge gegeben. Aufgrund geschlossener Kinos und Theater wurden zahlreiche Filme nun an Online-Dienste verkauft, um so keine Verluste einfahren zu müssen.
Und doch sind sich Expert*innen unsicher, ob Netflix wirklich als Gewinner durch die Pandemie kommt und nicht doch auch noch deren Folgen zu spüren bekommen wird. Denn betrachtet man die Neuproduktionen, besonders die von Netflix allgeliebten Eigenproduktionen, die sogenannten Netflix Originals, so kann man einen deutlichen Einbruch erkennen. Die „Content Flaute“ betrifft ganze 12 Prozent, um die die Eigenproduktionen im ersten Quartal 2021 eingebrochen sind. Das wird noch Folgen haben. Denn gerade Netflix Originals sind für viele Nutzer*innen der Grund, ihr Abonnement nicht zu kündigen, obwohl im Vergleich andere Streaming-Dienste billiger sind.
Zusätzlich steigt auch die Konkurrenz zwischen den Online-Video-Plattformen. Viele sehen in der Pandemie ihre große Sternstunde und versuchen so viele Kund*innen wie nur irgendwie möglich für sich zu gewinnen. Deshalb wäre es für Netflix gerade jetzt so wichtig, seinen Nutzer*innen vielfältige und zahlreiche neue Titel zur Verfügung stellen zu können. Um den Stilllegungen vieler Eigenproduktionen entgegenzuwirken, hat die Plattform einen gewaltigen Deal mit Sony ergattert. Um eine Summe von einer Milliarde US-Dollar werden Netflix-Nutzer*innen ab 2022 Filmgiganten wie „Uncharted“ oder „Spider-Man: Into the Spider-Verse 2“ auf ihrer Watchlist finden.
Von der Europäischen Union erhält Netflix nun neue Vorschriften, welche besagen, dass zukünftig mindestens 30 Prozent des gesamten Programmangebotes aus europäischer Produktion stammen muss. Das heißt, wir können uns auf neue Serienhits im Stil von „Lupin“ oder „Casa de Papel“ freuen. Derzeit befinden sich circa 100 Filme beziehungsweise Serien quer in Europa in Produktion.
Auch aus umweltpolitischer Sicht stehen große Veränderungen bei Netflix an. Vor kurzem gibt der Streaming-Dienst an, bis 2022 vollkommen klimaneutral sein zu wollen. Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß soll auf ein Minimum gesenkt werden – und zusätzlich werde in „Regenerationsprojekte“ investiert.