LASK, warum nur, warum?

Die diesjährige Bundesliga-Saison ist zu Ende gespielt. Salzburg ist wie erwartet Meister geworden, wenn es auch anfangs des heurigen Jahres anders ausgeschaut hat. Damals war der Linzer ASK Tabellenführer, dieser jedoch hat das Zepter aufgrund der Missachtung einer wichtigen Corona-Regel abgeben müssen. 

Seit dem 28. Juni ist es fix – der FC Red Bull Salzburg ist zum erneuten Male der neue und zugleich alte Meister. Alle, die sich zumindest ein bisschen mit dem österreichischen Fußball auseinandersetzen, wissen, was das bedeutet. Richtig – Spott, Unzufriedenheit und allerlei andere (durchaus harte) Gehässigkeiten auch von den Fans anderer Vereine. Vor allem im Netz bekommt man dies immer öfter mit. Zeilen wie „[…] Dass es keinen Arsch interessiert, dass Salzburg Meister wird“ oder „Nicht einmal das eigene Personal freut sich über den Titel“ sowie „Geld regiert die Bundesliga: Verbannt die Bullen aus der Liga“  sind über die sieben Meisterjahre angestiegen. Kleiner Faktencheck noch: Das Team rund um den Fußballklub freut sich jedes Mal ausgelassen über den Titel, dazu gibt es Aufnahmen. Genauso auch die Fans, wenn auch heuer nicht im Stadion.

Umsonst wird man nicht Champion…

Es gibt genug Gründe, warum Salzburg am Ende auf dem obersten Treppchen steht und nicht jemand anderer. Ein mit guten Spielern gespickter Kader, eine über Jahre hinweggehende ausgeklügelte Transfer- und Budgetpolitik sowie eine starke Mentalität sind nur einige Gründe, warum der Klub tolle Ergebnisse einfahren kann. Und warum hat Salzburg soviel Geld? Nicht nur aufgrund ihres Sponsors, wie man vermuten möchte, sondern durch hochqualitative Transfers! Darüberhinaus hat der FC Red Bull Salzburg auch eine grandiose Saison gespielt, mal abgesehen von der eher schwachen Schlussphase des Grunddurchgangs der heurigen Bundesliga. Und da wären wir auch beim nächsten Punkt: Kein Verein hat es geschafft, in dieser Zeit dem damaligen Tabellenführer nahezukommen und einen Vorteil daraus zu ziehen. Außer der LASK, dieser nutzte die Gunst der Stunde und lag lange einige Punkte vor den Salzburger „Bullen“. Doch dann kam die Corona-Krise. Als später wieder Kleingruppentrainings zugelassen wurden, missbrauchte der oberösterreichische Verein dies und führte vier Mannschftstrainings durch. Blöderweise sind sie dabei erwischt worden, ironischerweise nahezu zeitgleich zum ersten Jahrestag des Ibiza-Videos. Und zack, Punkteabzug für die Linzer und Salzburg war wieder an der Spitze. Diese verteidigten sie mit einer torreichen Rückrunde – und dürfen sich jetzt also zurecht zum siebenten Male Serienmeister nennen. 

Konsequentes Vorgehen? Wohl eher nicht… 

Und der LASK ist sauer, immerhin hat er ja sich selbst um die schon ziemlich sicher geglaubte Meisterschaft gebracht – die erste seit 1965. Drakonische Strafen wurden seitens der anderen Bundesligisten, aber auch von einem enttäuschten Gesundheitsminister Anschober gefordert. Neben der Geldstrafe und des Punkteabzugs standen auch ein Zwangsabstieg, ja sogar ein Ausschluss aus dem Österreichischen Fußballbund ÖFB zur Debatte. Und was wird letztendlich für eine schwere Missachtung der Corona-Regeln vergeben? Sechs Punkte Abzug und eine Geldstrafe, welche sich auf 75.000 Euro beläuft. Der LASK ist glimpflich davongekommen, wenn man dass so formulieren kann, denn es hätte schlimmer kommen können. Und später ist die Bundesliga noch so freundlich und gibt noch zwei Punkte zurück. Und das bitteschön soll das konsequente Vorgehen der Liga sein, welches Minister Rudolf Anschober sich erwartet hat? Daran kann man nur zweifeln. Ich frage mich, welche Strafe ich erhalten hätte, wenn ich nur einmal derartig gegen die Corona-Maßnahmen verstoßen hätte. Gewiss wäre ich für mein Vergehen aber nicht auch noch fast belohnt worden. Egal, wie man der ganzen Causa nach fast zwei Monaten seit dem Vorfall gegenübersteht, Fakt ist, dass konsequentes Vorgehen mit hoher Wahrscheinlichkeit anders aussieht. 

Warum nur, warum?

Doch die eigentliche Kernfrage ist doch, warum bekommt man eine ohnedies schon milde Strafe, welche dann nochmals erleichtert wird. In welchem Land leben wir denn!? Während jede andere Österreicherin und jeder andere Österreicher hoch für das kleinste Vergehen bestraft wurden, so wurde das Vergehen beim Linzer ASK am Ende nahezu noch belohnt. Und warum muss man sich dem amtierenden Meister so gehäßig gegenüber verhalten, nur weil der eigene Herzensklub nicht auf Platz eins gelandet ist? 

In diesem Sinne richtet sich mein Appell an die österreichische Fußball-Bundesliga sowie alle Hassposter, egal ob gegen den FC Red Bull Salzburg oder andere Vereine: Gerechtigkeit muss immer präsent sein! Wir alle wollen gerecht behandelt werden, darum muss man auch verlangen können, dass Strafen nicht ins Lächerliche gezogen werden und gerecht verteilt sind sowie Erfolge anerkannt und nicht abgewertet sowie mit Hasspostings und -nachrichten versehen werden! 

Dieser Kommentar wurde am 7. Juli 2020 auf dem mittlerweile stillgelegten Portal www.yna.at veröffentlicht. 

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